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„Der Trend zum Wohnen in der Großstadt schwächt sich ab“, erklärt Alexander Neubauer, Geschäftsführer von Alpina Immobilien in Rosenheim. Die Einwohnerentwicklung der 15 größten deutschen Städte kannte in der jüngsten Vergangenheit nur eine Richtung, nämlich steil nach oben. Die Gründe für den Wachstumsrückgang sind vielfältig. Die Pandemie spielt auch eine Rolle.
Im ersten Corona-Jahr 2020 nahm die Bevölkerungszahl in ganz Deutschland erstmals seit Ende der 2010er Jahre ab und stagnierte bei 83,2 Millionen Einwohner:innen. Die Ursache dafür waren laut Diskussionspapier des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) die rückläufige Geburtenzahl, der Anstieg der Sterbefälle und der zum Erliegen gekommene Zuzug aus dem Ausland.
In den 15 Großstädten nahm die durchschnittliche Einwohnerzahl im Vergleich zum Vorjahr um 0,18 Prozent ab. In München schrumpfte das Wachstum von 1,2 auf 0,2 Prozent, in Frankfurt/Main von 1,4 auf 0,1 Prozent, und Stuttgart verzeichnete sogar einen Rückgang der Bevölkerungszahl um etwas mehr als ein Prozent.
Die Zahl der Zuzüge in die 15 Großstädte ging zwischen 2019 und 2020 um knapp 17 Prozent zurück. Stark rückläufig ist auch die internationale Migration. Für das Jahr 2020 rechnet das Statistische Bundesamt mit einem Rückgang der Zuwanderung nach Deutschland um 25 Prozent. Das wirkt sich vor allem auf die Großstädte aus, da diese für Berufseinsteiger, Studierende oder Auszubildende besonders attraktiv sind. „Der Wachstumstrend der deutschen Großstädte der 2010er Jahre wird sich nach der Pandemie wahrscheinlich nicht nahtlos fortsetzen, vielmehr ist ein deutlich abgeschwächtes Wachstum zu erwarten“, sagt der UFZ-Stadtsoziologe Dieter Rink. Der Zuzug in die großen Städte werde auch dadurch erschwert, dass der Wohnungsmarkt geradezu leergefegt sei.
Diese Veränderung stelle keinen abrupten Trendbruch dar, erklärt das empirica Institut: „Seit einigen Jahren beobachten wir schon eine zunehmende Suburbanisierung aus den Schwarmstädten: Vor allem junge Familien wandern auf der Suche nach einer großen, aber bezahlbaren Wohnung ins immer entferntere Umland.“ Von der Zuwanderung junger Menschen profitieren Mittelstädte, die entweder im weiteren Umland der Schwarmstädte oder entlang von Verkehrsachsen liegen. Sogar „einige ländliche Kreise erleben jetzt eine zarte Zuwanderung von Familien oder zumindest weniger Abwanderung junger Menschen“, ergänzt das empirica Institut.
Rosenheim gehört bereits jetzt zu den Gewinnern dieser Entwicklung: Ende 2020 lebten 64.110 Menschen in Rosenheim, der Stadtumlandbereich umfaßt knapp 187.000 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum betrug in den vergangenen zehn Jahren rund drei Prozent. Die Stadt Rosenheim rechnet bis 2028 mit einem weiteren Wachstum.