Wohnungseigentumsgesetz: Reform nimmt Konturen an
Februar 5, 2020Alles ist relativ: Gestiegene Mieten stehen höheren Löhnen gegenüber
„Noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik sind Mieten und Immobilienpreise so stark und so lange gestiegen wie im vergangenen Jahrzehnt“, erläutert der Geschäftsführer von Alpina Immobilien in Rosenheim, Alexander Neubauer. Die Immobilienwirtschaft ist dadurch zum Mittelpunkt heftiger Diskussionen geworden – vor allem über die Mieten. Dem steht die Entwicklung am Arbeitsmarkt gegenüber.
Zwischen der Wohnsituation und dem Einkommen besteht ein enger Zusammenhang. Dem ist das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln nachgegangen und hat Arbeitsmarkt und Immobilienmarkt in Relation zueinander gesetzt. Das Ergebnis zeigt ein unerwartet deutliches Bild: Die Erschwinglichkeit einer Mietwohnung ist in weiten Teilen Deutschlands gestiegen und nicht gesunken.
Um die Erschwinglichkeit zu ermitteln, stellte das Institut Vergleichsrechnungen zwischen der Änderung der Bruttolöhne und der Änderung der Nettokaltmieten an. Dabei bezog es sich einerseits auf die Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie andererseits auf Daten des Forschungsinstitutes F+B für die Nettokaltmieten – jeweils im Zeitraum von 2014 bis 2018 für alle deutschen Kreise. Zugrunde gelegt wurde die Entwicklung der Neuvertragsmieten. Ein Umzug im jeweili- gen Betrachtungsjahr wurde also in die Rechnung einbezogen.
Das Ergebnis: Der Medianwert des Bruttolohns ist im Untersuchungszeitraum um insgesamt 9,4 Prozent gestiegen, die Wiedervertragsmieten stiegen durchschnittlich um 8,5 Prozent. Aus der Wachstumsdifferenz von 0,9 Prozent ergibt sich: In Relation zu den Löhnen sind die Mieten insgesamt günstiger geworden, die Erschwinglichkeit ist gestiegen. Diese Aussage gilt für insgesamt 269 der 401 Kreise, also für rund zwei Drittel.
Zu bedenken sei aber, sagt Alexander Neubauer, dass die Betrachtung des Durchschnitts noch nichts darüber aussagt, wie es in den einzelnen Regionen aussieht und wie stark sich die Spitzenwerte vom Durchschnitt unterscheiden. So beträgt die Differenz der Lohn- und Mietentwicklung im Zeitraum von 2014 bis 2018 in Rosenheim beispielsweise minus 6,2 Prozent. Rosenheim gehört damit zu den Regionen, in denen die Mieten im Verhältnis zu den Löhnen stark gestiegen sind – allerdings längst nicht so stark wie in München, wo die Differenz minus 14,1 Prozent beträgt.